Portraits & Berichte über ehemalige Schülerinnen und Schüler

Portrait Sarah Joy Hahn – Mein Weg in die Wissenschaft (Dez. 2021)

Mein Name ist Sarah Joy Hahn, ich bin 23 Jahre alt und Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin am Senckenberg Forschungsinstitut in Frankfurt am Main. Von 2008-2015 (6.-12. Klasse) besuchte ich das Amandus-Abendroth-Gymnasium und bis zur 8. Klasse ging es mir wahrscheinlich wie vielen von Euch, von Astronautin bis Zootierwärterin konnte ich mir alle möglichen Berufe für meine Zukunft vorstellen.

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Neben vieler toller AG’s am AAG wurde auch die „Forscher AG“ unter der Leitung von Frau Dr. Steinmetz angeboten. Dort trat ich in der 8. Klasse ein und entdeckte schnell, dass das heimische Ökosystem „Wattenmeer“ besonders spannend für mich war. Also startete ich mein allererstes Experiment mit genau einem Aquarium, schnell kamen weitere Aquarien dazu. Forschung bedeutet nämlich immer, wenn man eine Antwort auf eine Frage gefunden hat, wirft das mindestens zwei neue Fragen auf. Ich fand heraus, dass die Versauerung der Ozeane auf das Wattenmeer negativen Einfluss nimmt. Aber wohin mit dieser Information? Das AAG und Frau Steinmetz ermöglichten uns Jungforschern die Teilnahme an „Jugend forscht“, wo ich neben tollen Erfahrungen und dem Erlernen wissenschaftlicher Arbeitstechniken eine Menge Spaß hatte. Auch die Teilnahme am Meereswettbewerb der Deutschen Meeresstiftung lohnte sich, eine Woche lang segelten wir mit einem Forschungs-Segelschiff in der Nordsee. Schnell kamen immer mehr Fragen und damit auch Aquarien dazu, sodass ich die Möglichkeit bekam, am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung meine Experimente weiter auszubauen und dort in einem Praktikum eine Doktorandin bei ihrer Forschung unterstützen durfte. Sogar im niedersächsischen Landtag durfte ich meine Experimente vorstellen und dafür sorgen, dass die Ergebnisse der Forschung nicht nur trockene Theorie blieben. Kurz vor dem Abitur gewann ich mit meinen Forschungsergebnissen einen Preis für die beste Facharbeit in den Naturwissenschaften am AAG und ich musste mich entscheiden, wohin meine Reise nun gehen wird. Schnell war meine Wahl getroffen, ich studierte Biologie in Hamburg. Nachdem ich meinen Bachelor of Science erfolgreich absolviert hatte, zog es mich nach Frankfurt am Main, dort studierte ich Ökologie und Evolution im Master. Meine Masterarbeit schrieb ich nach einem Praktikum in einem Naturschutzgebiet an der Ostsee am Geomar Helmholtz-Zentrum in Kiel und untersuchte die Auswirkung der immer wärmer werdenden Ozeane auf Tiere der Ostsee. Nun hatte ich also auch meinen Master of Science, schnell entschied ich mich dazu, weiter zu forschen und eine Doktorarbeit zu schreiben. Natürlich blieb ich bis heute der Meeresbiologie treu, nun untersuche ich die Tiere auf dem Meeresboden der Nordsee und welchen Einfluss die Schleppnetzfischerei auf diese hat. Was also in der „Forscher-AG“ des AAG mit einem Aquarium begann, begleitet mich bis heute auf meinem Weg in die Wissenschaft. Ein bisschen Ehrgeiz, Enttäuschung wenn ein Experiment nicht nach Plan läuft, Freude wenn es dann noch viel besser läuft, nasse Klamotten oder kalte Hände beim Forschen, glühende Tasten beim Schreiben der Ergebnisse und das Wichtigste: ganz viel Spaß!